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Die strikte Rollenverteilung in narzisstischen Familien

  • sattleringrid
  • 5. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

In narzisstischen Familien gibt es komplexe Dynamiken, in denen den einzelnen Personen bestimmte Rollen zugeordnet werden können. Diese Rollenverteilung wird vom Narzissten vorgegeben. Für ihn sind Menschen keine eigenständigen Individuen, sondern Objekte, die er manipulieren kann und die ihm wie Schachfiguren in seinem perfiden Spiel dienen.


Die psychischen Auswirkungen für die Betroffenen können äußerst belastend sein.


Warum ist es wichtig, die einzelnen Rollen zu kennen?


Wenn du einmal das Spiel des Narzissten durchschaut hast, wirst du erkennen, welche Rollen und Aufgaben du selbst und auch andere in diesem System zu erfüllen haben oder hatten.


Klarheit und Wissen über die Dynamiken in einem dysfunktionalen Familiensystem erleichtern es dir, dich aus diesen toxischen und ungesunden Verstrickungen zu lösen.

Es ist ein wichtiger Teil der Psychoedukation und ein erster Schritt auf dem Weg zur Heilung der Opfer narzisstischen Missbrauchs: Das Verständnis darüber, welchen Dynamiken sie in ihren Familien ausgesetzt waren.


Der Narzisst


Er ist Zentrum des dysfunktionalen Systems und es muss sich alles um ihn drehen.

Er hat die Fäden in der Hand und lässt alle anderen, wie Marionetten tanzen.

Sein Wort ist Gesetz und keiner hat ihn in Frage zu stellen.

Ein Narzisst lebt nach dem Motto: „Keine Sonne neben mir“

In narzisstischen Familien dreht sich alles um das Zentrum der Macht. Das Zentrum der Macht ist meist einer der beiden Elternteile, manchmal sind es beide.

Der Narzisst dominiert, manipuliert und dirigiert das ganze Familiensystem.

 

Der Co-Narzisst


Meistens handelt es sich beim Co-Narzissten um den Partner des Narzissten. Dieser Mensch führt eine abhängige Beziehung zum Narzissten und passt sich an dessen Bedürfnisse an. Dabei verliert der Co-Abhängige sich selbst.

Er sucht verzweifelt die Anerkennung und Bestätigung des Narzissten. Eigene Wünsche und Bedürfnisse stellt der Co-Narzisst hinten an. Er unterwirft sich völlig dem Narzissten.

Er hat gelernt Konflikte zu vermeiden und ist stets bemüht, die Harmonie aufrecht zu erhalten. Trotz oder wegen seinem angepassten Verhalten, leidet der Co-Narzisst enorm unter dem Narzissten.

 

Enabler


Der Enabler ermöglicht dem Narzissten sein missbräuchliches Verhalten, indem er das Verhalten des Narzissten ignoriert oder rechtfertigt.

Meist handelt es sich dabei um die Mutter des Narzissten. Zwischen den beiden herrscht eine symbiotische Verbindung. Gerade Mütter sind ihren narzisstischen Söhnen oft völlig verfallen. Einige Betroffene von narzisstischem Missbrauch bezeichnen es als inzestuös anmutendes Verhältnis.

Der Narzisst wird vom Enabler bestärkt und diese Person schützt den Narzissten vor Konsequenzen. Sie ist bereit für den Narzissten zu lügen und zu hintergehen. Diese Menschen agieren selbst sehr manipulativ.

Beim Enabler kann es sich auch um den Partner oder ein Familienmitglied handeln, das dem Narzissten sehr nahesteht. Enabler sind sich oft über das Verhalten bewusst, spielen aber ihre Rolle, denn sie haben Angst vor dem Narzissten und fürchten den Verlust der Beziehung zu ihm.

 

Das Goldkind


Der Nachwuchs eines Narzissten wird sehr unterschiedlich behandelt.

Das „Goldkind“ ist eine Bezeichnung für das idealisierte Lieblingskind und ist der perfekte Spiegel des Narzissten. Dazu gehören Perfektion und Idealisierung, da das Kind ständig gelobt wird, solange es den Erwartungen entspricht. Es soll die unerfüllten Träume und Wünsche des Narzissten erfüllen, was oft mit extremem Leistungsdruck einhergeht.

Mit aufrichtiger und bedingungsloser Liebe hat es nichts zu tun.

Das Kind dient dem Narzissten als Erweiterung seiner selbst. Emotional ist dieses Kind an den Narzissten gebunden und lernt, die eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken, um die Zuneigung nicht zu verlieren.

Es darf keine eigene Meinung entwickeln und wird dafür belohnt, das Leben und die Ansichten des Narzissten zu spiegeln. Nicht selten entwickelt das „Goldkind“ ebenfalls narzisstische Züge.


Der Sündenbock


Meistens handelt es sich dabei um ein Kind des Narzissten. Der Sündenbock dient als emotionale Prügelknabe in der familiären Dynamik. Auf ihn werden alle Fehler und Probleme in der Familie projiziert.

Der Sündenbock wird systematisch abgewertet, kritisiert und beschuldigt, um den Narzissten von jeglicher Verantwortung zu befreien.

Oft werden diese Kinder emotional isoliert und in der Familie ausgeschlossen. Es erlebt ständige emotionale Misshandlungen, die dazu dienen sein Selbstwertgefühl zu zerstören. Der Sündenbock ist mit Gefühlen von Schuld und Scham belastet, da er ständig als Problem dargestellt wird.

Diese Menschen haben Schwierigkeiten zu vertrauen und neigen zu ungesunden Bindungen. Destruktive Beziehungen und selbstschädigendes Verhalten sind oft die Folge.


Das unsichtbare Kind


In narzisstischen und dysfunktionalen Familien gibt es das Phänomen des unsichtbaren Kindes. Es versucht zu überleben, indem es sich anpasst und unsichtbar macht.

Es vermeidet nicht nur Ärger, sondern auch die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Damit schützt es sich vor emotionalen Angriffen.

Dieses Kind ordnet sich bedingungslos unter. Es unterdrückt seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse, um keine Schwierigkeiten zu bekommen.

Ebenfalls charakteristisch sind emotionaler und sozialer Rückzug. Es meidet Nähe, um sich vor Verletzungen zu schützen. Das Kind versucht fehlerlos zu sein- Perfektionismus und Leistungsdruck sind weitere Merkmale.

Das unsichtbare Kind kann seine eigene Identität verlieren und eine emotionale Taubheit entwickeln. Sie haben Schwierigkeiten gesunde Bindungen einzugehen und Nähe zuzulassen.

 

Die Befreiung von diesen Rollen ist ein Prozess, der im wesentlichen in drei Schritten erfolgt:


  • Das Erkennen und Benennen der Rolle


  • Die Entwicklung der eigenen Identität


  • Abgrenzung und Heilung

 

Dieser Prozess kann schwierig sein, aber mit der richtigen Unterstützung kannst du beginnen, dich von der Rolle zu befreien, die dir nicht länger dienlich ist.

 

 

ree

 
 
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