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Die unsichtbare Bedrohung: Nachtrennungsgewalt gegen Mütter und Kinder

  • sattleringrid
  • 30. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Postseparation abuse, auch als Nachtrennungsgewalt bezeichnet, ist ein komplexes und gravierendes Problem, das häufig nach dem Ende einer Beziehung durch einen oder beide Ex-Partner ausgeübt wird. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder in Familien, die bereits vor der Trennung Gewalt erlebt haben.


Was ist Nachtrennungsgewalt?


Nachtrennungsgewalt umfasst sämtliche Formen von Gewalthandlungen, wie körperliche, psychische, sexuelle, finanzielle oder soziale Gewalt, die nach einer Trennung vom Ex-Partner ausgehen. Sie kann auch institutionelle Gewalt (z.B. Missbrauch juristischer Mittel) einschließen, wenn der Täter Gerichtsprozesse nutzt, um Kontrolle und Macht weiterhin auszuüben.


Wer sind die Täter?


Studien zeigen, dass Gewalt nach Trennungen meist von Männern gegen Frauen und/oder gemeinsame Kinder ausgeübt wird. In 90 Prozent der Fälle, in denen bereits während der Beziehung Gewalt vorkam, setzen Täter diese Gewalt auch nach der Trennung fort. Die Täter sind häufig Personen, die sich durch die Trennung in ihrem Macht- und Kontrollanspruch bedroht fühlen.


Wie äußert sich Nachtrennungsgewalt?


  • Körperliche Gewalt: Angriffe bei Übergaben, Drohungen und Übergriffe während Umgangszeiten.

  • Psychische Gewalt: Erniedrigungen, Terror, Kontrolle, Manipulation der Kinder gegen den anderen Elternteil, Stalking und Verbreitung von Gerüchten.

  • Finanzielle Gewalt: Unterhalt nicht zahlen, juristische Verfahren provozieren, finanzielle Ressourcen der Ex-Partnerinnen schwächen.

  • Sexualisierte Gewalt: Drohungen und Übergriffe im Kontext von Macht.

  • Institutionelle Gewalt: Missbrauch von Kindschaftsrecht, ewige Gerichtsverfahren zur Zermürbung.


Typische Beispiele


  • Ein Vater droht ständig mit Sorgerechtsentzug oder zahlt gezielt keinen Unterhalt.

  • Bei Übergaben kommt es wiederholt zu körperlichen Attacken und Beleidigungen.

  • Kinder werden gezielt gegen den anderen Elternteil instrumentalisiert („Die Mutter ist schuld; Papa/ Mama ist besser“).

  • Ständiges Anrufen, Nachstellen, Manipulieren des sozialen Umfelds oder gezielte Desinformation.


Warum tun Ex-Partner das?


Nachtrennungsgewalt entsteht oft aus dem Gefühl des Kontrollverlusts nach einer Trennung. Täter versuchen durch Macht und Kontrolle ihre Position zu behaupten, Dominanz zu zeigen und das Leben des ehemaligen Partners weiter zu beeinflussen. Nicht selten sind finanzielle Motive ein Auslöser, besonders bei gemeinsamer Verantwortung für Kinder.


Auswirkungen auf Betroffene


  • Psychische Folgen: Angst, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen, soziale Isolation, Reduktion des Selbstwertes.

  • Finanzielle Folgen: Hohe Kosten durch Anwalt, Gericht und fehlende Unterhaltsleistungen – durchschnittlich 13.500 Euro Prozesskosten laut einer aktuellen Umfrage von TERRE DES FEMMES.

  • Körperliche Folgen: Verletzungen, dauerhafte gesundheitliche Schäden und ein relevanter Anstieg des Tötungsrisikos.


Auswirkungen auf gemeinsame Kinder


  • 58 Prozent der Kinder erleben Gewalt während des Umgangs mit dem nicht sorgeberechtigten Elternteil.

  • Kinder werden oft als Druckmittel oder zur Manipulation gegen den anderen Elternteil eingesetzt.

  • Psychische Belastung, gestörte Bindung, Verhaltensauffälligkeiten und ein erhöhtes Risiko für eigene Gewaltkarrieren.


Weiterführende Studien


  • Die bundesweite TERRE DES FEMMES-Umfrage (2024) bestätigt, dass 94 Prozent der Betroffenen psychische Gewalt erleben und mindestens 70 Prozent der betroffenen Frauen mit Kindern erneut Misshandlungen bei Übergaben oder Besuchen erleiden.

  • Studien weisen nach, dass besonders die Trennungsphase das Risiko für Gewalt um das Fünffache erhöht (BMFSFJ 2011).

  • Forscher*innen wie Thiara und Harrison (2016) sowie Gutowski/Goodman (2022) zeigen, dass insbesondere der Kontakt zu gemeinsamen Kindern als Kontrollinstrument missbraucht wird und Mütter sich wegen der Kinder kaum vollständig entziehen können.


Schutzstrategien für sich selbst und die Kinder


  • Dokumentieren aller Vorfälle (am besten mit Datum, Zeugen, Screenshots oder Fotos).

  • Nutzung von Beratungsstellen und spezialisierten Anwälten, um selbstbewusst durch Umgangs- und Sorgerechtsverfahren zu gehen.

  • Professionelle Unterstützung für die Kinder, z.B. durch Psychologinnen und Psychologen oder Kinderhilfsdienste.

  • Hilfe im Umgang und bei Übergaben (z.B. an öffentlichen, sicheren Orten oder mit Begleitpersonen).

  • Konsequente Durchsetzung juristischer Schutzauflagen wie Näherungsverbote, polizeiliche Maßnahmen oder mögliche Fußfesseln für Gewalttäter.

  • Kinder altersgerecht über die Situation aufklären und emotional unterstützen.


Nachtrennungsgewalt ist ein gesellschaftlich unterschätztes Problem, das tiefe Spuren hinterlässt. Betroffene, insbesondere Mütter und gemeinsame Kinder, leiden teilweise jahrelang unter den Folgen. Ein offener Umgang, klare Schutzmaßnahmen und eine verbesserte rechtliche Unterstützung sind unerlässlich, um die Gewalt langfristig zu unterbinden und geschützte Entwicklungsräume für Kinder zu sichern.


ree

 
 
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