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Warum die Trennung von einem Narzissten nicht automatisch zur Heilung führt

  • sattleringrid
  • 19. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Schritt für Schritt von narzisstischem Missbrauch heilen: Teil 1


Der narzisstische Missbrauch führt oft zu starken emotionalen Belastungen bei den Betroffenen. Die ständige Kontrolle und Manipulation durch den Narzissten führt bei den Opfern zu einem Verlust der Identität und Autonomie.


Die Betroffenen von narzisstischem Missbrauch werden regelmäßig kritisiert, gedemütigt und herabgesetzt, was ihr Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigt. Sie fühlen sich oft wertlos und unsicher, sind von der Zustimmung anderer abhängig und verlieren den Bezug zu ihren eigenen Bedürfnissen.


Narzisstischer Missbrauch führt zu chronischem Stress und starken emotionalen Belastungen, welche zu körperlichen Auswirkungen führen können.  

Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und ein geschwächtes Immunsystem sind die Folge. Die anhaltende Anspannung führt zu Muskelbeschwerden und Verspannungen.


Einige Studien versuchen einen Zusammenhang zwischen narzisstischem Missbrauch und dem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Krebserkrankungen herzustellen.


Inzwischen gilt es als erwiesen, dass narzisstischer Missbrauch verheerende Auswirkungen auf die Betroffenen haben kann. Die psychischen, emotionalen und physischen Folgen können langfristig sein und die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen.


Der Begriff Heilung in Bezug auf narzisstischen Missbrauch ist missverständlich. Wenn du dir eine Schnittwunde zuführst, setzt in aller Regel der Heilungsprozess automatisch ein. Gegebenenfalls bleibt eine Narbe zurück und die Funktionalität des Körpers ist danach wiederhergestellt. Nach narzisstischem Missbrauch setzt jedoch kein automatischer Heilungsprozess ein. Auch nicht, wenn der Narzisst bereits aus deinem Leben verschwunden ist.


Es mag dir zwar besser ohne dem Narzissten gehen, aber die Folgen des Missbrauchs verschwinden nicht einfach. Das liegt an der komplexen Traumatisierung durch den narzisstischen Missbrauch.


Wenn du den narzisstischen Missbrauch überlebt hast, bist du gefordert deine Psyche, deine Persönlichkeit und deine physische Kondition Stück für Stück wiederaufzubauen.

Dieser Prozess bedeutet harte und konsequente Arbeit an dir selbst. Du brauchst Geduld und Durchhaltevermögen. Die Auswirkungen des narzisstischen Missbrauchs verschwinden weder über Nacht und auch die Zeit heilt diese Wunden nicht.


Deine Heilung wird nicht linear verlaufen und manchmal wirst du das Gefühl haben, es geht gar nicht voran. Auch wenn du nach der Trennung von dem Narzissten eine Erleichterung verspürst, wirst du nach einiger Zeit eine große Erschöpfung erleben.


Das ist eine sehr wichtige Frage – und eine, die viele Menschen beschäftigt, nachdem sie eine toxische oder narzisstische Beziehung verlassen haben. Es scheint auf den ersten Blick logisch: „Wenn ich weg bin, kann ich endlich heilen.“ Doch in der Realität beginnt der Heilungsprozess nicht automatisch mit der Trennung. Hier sind die Hauptgründe dafür:


Du befindest dich weiterhin im Überlebensmodus:


Dein Nervensystem muss nicht mehr kämpfen und was nun folgt fühlt sich an, wie ein körperlicher Shutdown. Betroffene empfinden sich oft als faul, antriebslos und glauben, nichts mehr auf die Reihe bekommen zu können.


In Wahrheit ist das Nervensystem vom ständigen Überlebensmodus völlig erschöpft und ausgelaugt. Depressionen, Angstzustände und komplexe posttraumatische Belastungsstörungen sind häufige Folgen des narzisstischen Missbrauchs.


Emotionale Abhängigkeit bleibt bestehen:


Narzisstische Beziehungen sind oft durch emotionale Manipulation, intermittierende Verstärkung (abwechselnde Liebe und Abwertung) und ein Auf und Ab der Gefühle geprägt. Das kann zu einer Art emotionaler Abhängigkeit führen – ähnlich einer Sucht. Auch nach der Trennung sehnt sich ein Teil von dir vielleicht nach der "guten Seite" des Narzissten, nach Nähe, Bestätigung oder Drama.


Das Selbstwertgefühl ist oft zerstört:


Narzissten greifen systematisch das Selbstbild an. Nach einer Trennung bleiben oft:


  • Schuldgefühle („War ich schuld?“),

  • Scham („Wie konnte ich das zulassen?“),

  • Zweifel am eigenen Wert („Bin ich überhaupt liebenswert?“). Das Selbstwertgefühl muss erst mühsam wieder aufgebaut werden – das braucht Zeit, Geduld und oft Unterstützung.


Kognitive Dissonanz und Verwirrung:


Viele Betroffene kämpfen mit widersprüchlichen Gedanken:


  • „War es wirklich so schlimm?“

  • „Vielleicht hat er/sie es nicht so gemeint.“

  • „Aber manchmal war es doch schön...“

    Diese innere Verwirrung kann die Heilung blockieren, weil man das Erlebte noch nicht wirklich einordnen und akzeptieren kann.


Traumafolgen und emotionale Narben:


Narzisstischer Missbrauch ist oft subtil, aber tiefgreifend traumatisierend:


  • Flashbacks

  • Angstzustände

  • Schlafstörungen

  • Gefühlstaubheit

    Auch wenn der Missbrauch vorbei ist – die Spuren sind noch da. Ohne gezielte Aufarbeitung des Traumas (z. B. Therapie, Selbsthilfegruppen, traumasensibles Coaching) heilt es nicht von selbst.


Der Narzisst geht nicht immer „weg“:


In vielen Fällen bleibt der Narzisst auch nach der Trennung aktiv:


  • Durch Kontaktversuche (Lovebombing, Schuldgefühle erzeugen),

  • durch gemeinsame Kinder oder soziale Kreise,

  • durch Nachrede oder subtile Manipulation.

    Das verlängert das Trauma und erschwert die Loslösung.

 

Es ist wichtig festzuhalten, dass du nicht die Schuld am Missbrauch trägst. Es ist das Ergebnis des fehlgeleiteten Verhaltens des Narzissten. Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung und Narzissten haben entwicklungsbedingte Gründe für diese Störung.


Im Grunde handelt es sich um bedauernswerte Menschen. Jedoch liegt es nicht an dir, den Narzissten zu bemitleiden, zu bedauern oder zu entschuldigen. Ihre Traumata aus der Kindheit und die daraus resultierende Störung sind eine Erklärung, aber keine Entschuldigung. Als Erwachsene tragen wir jederzeit die Verantwortung für unser Verhalten.


So trägst auch du die Verantwortung für dich, dein Leben und deinen Prozess der Heilung.


Die Trennung ist der erste, mutige Schritt – aber nicht das Ende der Reise. 


Der Heilungsprozess braucht aktive Arbeit: sich selbst wieder spüren lernen, emotionale Abhängigkeiten lösen, das Erlebte verarbeiten, sich neu definieren.


ree

 

 

 

 

 

 
 
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