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Seelenpartner, Dualseele, Zwillingsflamme- oder doch nur eine toxische Beziehung?

  • sattleringrid
  • 22. Juni
  • 4 Min. Lesezeit

Gerade von Menschen, die zu mir in die Beratung oder in ein Coaching kommen, weil sie gerade sehr viel Schmerz, Leid und Verwirrung in der Beziehung mit ihrem Partner oder Wunschpartner erleben, werden immer wieder Begriffe wie „Seelenpartner“, „Dualseele“ oder „Zwillingsflamme“ genannt.


Ein Thema, das genauer betrachtet werden muss.


Es handelt sich dabei immer um ein Gefühl bei den Betroffenen, dass sie auf den Richtigen oder die Richtige getroffen sind. Geleitet werden sie in ihrem Glauben daran durch ein empfundenes Gefühl von tiefer Vertrautheit.


An dieser Stelle möchte ich klar festhalten, dass ich davon überzeugt bin, dass es Seelenpartnerschaften tatsächlich gibt. Dabei muss es sich nicht zwingend um eine Liebesbeziehung handeln. Das Band zwischen zwei Seelenpartnern ist getragen von tiefem Respekt zueinander, Wertschätzung, gegenseitiger Unterstützung und bedingungsloser Liebe.


Eine Beziehung mit einem Seelenpartner fördert persönliches und spirituelles Wachstum. Durch die Herausforderungen und Höhen, die diese Verbindung mit sich bringt, wachsen beide Partner individuell und gemeinsam. Sie unterstützen einander dabei, die beste Version von sich zu werden.


Das Vertrauen zwischen Seelenpartnern ist unerschütterlich und bedingungslos. Diese Verlässlichkeit schafft eine sichere und geborgene Atmosphäre, in der beide Partner sich vollkommen öffnen und verletzlich zeigen können.


Mit einem Seelenpartner fühlt man sich vollständig und ganz. Es ist, als ob ein fehlendes Puzzleteil gefunden wurde. Diese Beziehung bringt ein tiefes Gefühl von Frieden und Zufriedenheit mit sich.


Die Begegnung mit einem Seelenpartner ist ein seltener und kostbarer Moment im Leben. Diese Beziehungen sind geprägt von tiefer Liebe, Verständnis und einem gemeinsamen Streben nach Wachstum. Sie bereichern unser Leben auf unzählige Weisen und schaffen eine Verbindung, die über das Alltägliche hinausgeht.


Hier ist aber der Hacken! Schmerz und Leid haben hier eigentlich keinen Platz.


Warum glauben dann so viele in einem Menschen, der ihnen Schmerz bereitet, sich immer wieder zurückzieht, ihren Seelenpartner gefunden zu haben?


Bei genauer Betrachtung zeigt sich in der Dynamik solcher Seelenpartnerschaften viele Gemeinsamkeiten mit toxischen Beziehungsmustern.


Am Anfang zeigt sich eine große Gemeinsamkeit. Beide Beziehungstypen sind geprägt von einer äußerst starken Verbindung zwischen den Beteiligten und ist oft augenblicklich. Man hat das Gefühl, den anderen schon lange zu kennen, selbst wenn man sich erst kürzlich begegnet ist. Der Beginn dieser Verbindungen ist geprägt von einer nie da gewesenen Anziehungskraft und großen Leidenschaft.


Bis einer der Partner sich plötzlich zurückzieht, auf Distanz geht und sein Gegenüber mit vielen Fragezeichen zurücklässt.


Im Seelenpartnerprozess werden diese Rückzüge damit erklärt, dass der sogenannte Kopfmensch diese starken Gefühle zu seinem Herzmenschen nicht erträgt, davon völlig überfordert ist und nicht anders kann, als sich von seiner „wahren Liebe“ zurückzuziehen.

Der Herzmensch beginnt um die Beziehung zu kämpfen und leidet Höllenqualen. Meistens handelt es sich dabei um Dreiecksbeziehungen. Im Konstrukt der Seelenpartnerschaft ist die Erklärung dafür auch schnell gefunden: der Kopfmensch führt mit seiner Ehefrau eine karmische Verbindung, die erst aufgearbeitet werden muss, bis er bereit für seinen Herzmenschen ist und mit ihm oder ihr in ewiger Glückseligkeit vereint sein kann… das kann aber auch erst im nächsten Leben stattfinden.


Wenn der Herzmensch das Leiden nicht mehr aushält, lässt er oder sie den Kopfmenschen los und macht sich auf die Reise in seine oder ihre Heilung. Dieser Weg ist steinig, denn der Kopfmensch kommt von Zeit zu Zeit immer wieder zu seinem Gegenüber zurück und ein ewiges On/Off sind die Folge.


Diese ganze Beziehungsdynamik erinnert stark an toxische Beziehungsmuster zwischen zwei bindungsängstlichen Partnern. Der Kopfmensch übernimmt dabei den Part des abweisend vermeidenden Bindungstypen und der Herzmensch den Part des ängstlichen Bindungstypen. Hinter diesen Bindungsängsten und Bindungsvermeidungen steckt sehr viel Manipulation. Das Konstrukt der Seelenpartnerschaft führt in der Regel dazu, dass der sogenannte Herzmensch viel zu lange in dieser Beziehung verbleibt, weil trotz aller schlechter Behandlung, die tiefe Überzeugung besteht, füreinander bestimmt zu sein.

Das kalt/warm Verhalten des anderen und das Spiel von Nähe und Distanz machen das Gegenüber abhängig. Es führt zu einem liebessüchtigen Verhalten, das nur sehr schwer durchbrochen werden kann. Die Gedanken kreisen ständig um den Partner und Phasen ohne Kontakt werden wie ein Entzug empfunden. Auch das ist nur zu gut aus toxischen Beziehungsdynamiken bekannt.


Das Gefühl der Vertrautheit und den anderen bereits zu kennen, wird bei Seelenpartnerschaften oder Dualseelen auf frühere Leben zurückgeführt, in denen man sich bereits begegnet sein soll.


Aber Achtung!


Das Gefühl von Vertrautheit stellt sich in der Liebe gerne dann ein, wenn wir im anderen Verhaltensmerkmale erkennen, die uns aus unserer Kindheit bereits bekannt sind. Wenn wir zum Beispiel eine emotional nicht verfügbaren Elternteil hatten, fühlt sich das abweisende Verhalten eines Partners als vertraut an. Wir verknüpfen diese Verhaltensweisen dann gerne mit Liebe. Glaubensätze aus unserer Kindheit, wie „ich muss mich um Liebe anstrengen“ oder „ich muss mir Liebe verdienen“, bereiten dann den Weg in ungesunde Beziehungen und toxische Verhaltensweisen des Partners werden viel zu lange ertragen.


Der vermeintliche Seelenpartner triggert unsere tiefsitzenden Verlustängste. Die eigene passive Bindungsangst kann gelebt und regelrecht zelebriert werden. Der Wunsch bleibt unerfüllt, das kindliche Trauma der Zurückweisung eines Elternteils endlich zu einem Happy-End zu bringen.


Frage dich an dieser Stelle auch immer, warum du davon überzeugt bist im anderen deinen Seelenpartner gefunden zu haben?


  • Glaubst du es, weil du die Vorstellung vom anderen nicht so geliebt zu werden, wie du es gerne hättest, nicht ertragen kannst?

  • Sagt es dir dein Partner oder Wunschpartner, weil er dich damit bei Laune hält, damit du weiter an der Beziehung festhältst?

  • Oder sagt es dir eine dritte Person, die von deiner Überzeugung deinen Seelenpartner gefunden zu haben, einen Vorteil hat.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
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Erkennst du dich in diesen Themen wieder und möchtest mit mir ins Gespräch kommen?

Ich begleite dich gerne auf deinem Weg: 

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